Freitag, 20. September 2013

First Trip – 7 Kilometer, 2.5 Stunden, 1000 Höhenmeter & Stufen, Stufen, Stufen

Sooo -  nachdem ich mich über eine Woche vor einem neuen Blog gedrückt habe, ist es nun mal wieder soweit euch auf den neuesten Stand zu bringen. Die letzten 11 Tage waren sehr ereignisreich und spannend, denn wir sind zum ersten Mal dem stressigen und lauten Shanghai entflohen.

Unsere Reise ging nach Huan Shang, einer Provinz sechst Autostunden südlich von Shanghai. Die Reise begann morgens um 7:50 Uhr am Busbahnhof, denn wir entschieden uns für die siebenstündige Busfahrt für rund 18 EUR, statt für 20 EUR dreizehn Stunden mit dem Zug zu
Unser Bus auf einem Rastplatz bei Hangzhou
fahren. Uns erwartete ein zu einem Drittel vollbesetzter, ranziger, alter Bus mit einem jugendlichen Busfahrer. Seine Jugendlichkeit sollte unsere Nerven im Reiseverlauf das eine oder andere Mal auf die Probe stellen, denn das Bremspedal wurde nur im äußersten Notfall benutzt, lieber wurden zu langsam fahrenden Autos, LKW’s oder Busse weggehupt oder –gedrängelt. Auch die Schranke an einer Toll-Station ging nicht schnell genug hoch, sodass er sie kurzerhand einfach umgefahren hat. Ungünstig war auch, dass wir an nach der einzigen Pause, jemanden am Rastplatz vergessen haben  - obwohl er dreimal durchgezählt hat – und wir deshalb kurzerhand ein wildes Wendemanöver hinlegen mussten um den vergessenen Mitreisenden wieder einzusammeln. Ohne weitere nennenswerte Vorkommnisse sind wir dann doch wohlbehalten und sicher an unserem Ziel in Tunxi angekommen.


The Driver
Dort erwartete uns schon Steven, der Hostelvater, der uns netterweise vom Busbahnhof zum Hostel brachtet. Schnell hat sich herausgestellt, dass wir mit unserer Hostelwahl ins Schwarze getroffen haben. Sind wir doch ohne großartigen Plan losgereist, konnte uns Steven, als ehemaliger Tourguide, sehr viele nützliche Hinweise geben. So organisierte er uns zunächst für unseren gesamten Aufenthalt ein Auto samt Fahrer. Dieser hat uns immer gewissenhaft von A nach B gebracht und während unserer Ausflüge ein bisschen Zeit für sich gehabt ;). 





So haben wir direkt nach der Ankunft noch zwei altertümliche Dörfer aus der Tang-Dynastie besucht, die kaum von Touristen besucht werden, was ihnen eine unglaubliche Authentizität gegeben hat.























Alles wird selbst angebaut 
Endlich oben angekommen
Nach einem reichhaltigen und sehr leckeren Abendessen welches uns Stevens Frau für 3,50 EUR zubereitet hat, ginge der erste Tag sehr früh zu Ende, denn der nächste Tag sollte schon um halb 6 beginnen. Es stand der Aufstieg auf den Mount Huan Shang bevor. Die von Nebel umgebenen Berge dienten angeblich als Inspiration für den Film Avatar. Unsere Fahrer sammelte uns pünktlich um halb 7 ein, nachdem wir zur Stärkung gebratenen Reis als Frühstück serviert bekommen haben. Die Fahrt ging in die 70 Kilometer entfernte Basisstation der 7 Kilometerlangen Ostroute rauf auf den Huan Shang. Zu diesem Zeitpunkt hatte wir hatten noch die Wahl zwischen einer 10 minütigen Fahrt mit der Seilbahn für 10 EUR, oder einem 2,5 Stündigen anstrengenden Marsch tausende Stufen umfassend. In unserem Hochmut entschieden wir uns für letztere Variante, eine Entscheidung die wir mehrmals verflucht haben, die uns letztendlich aber mit Stolz erfüllt es geschafft zu haben. Ich denke die Bilder sprechen für sich und bedürfen keiner weiteren Kommentierung – es war einfach unbeschreiblich dieses Kunstwerk der Natur bestaunen zu dürfen J

Auf dem Weg hinauf.
Zwischendurch zogen immer wieder Nebelschwaden durch die Täler

Mit uns waren auch eine Gruppe koreanischer Mönche unterwegs 

Es war schon sehr hoch.




Mit jedem Meter gen Gipfel wurde auch
die Verpflegung teurer.

Es gibt dankbarere Jobs.


















Am letzten Tag haben wir dann noch einen Bamboo-Forest besucht und ein drittes Dorf das seit einiger Zeit zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Dies war leider auch der Grund dafür, dass die Touristen in Massen durch die engen Gassen getrieben wurden und von Menschen mit Megaphonen erklärt bekommen haben, was sie gerade sehen. Die Taktik der Chinesen ist ja die Folgende – angucken, mit drei Kameras jeweils 20 Fotos machen und weiter rennen. 



Crepes auf chinesisch.

Feldarbeiter mit O-Beinen.


Das Fleisch hat die Farbe der Wand - hängt wahrscheinlich
auch schon ein paar Tage dort.

Jaja, die Chinesen, fotografieren uns heimlich
und wenn man ganz offensichtlich zurück knipst
gucken sie böse.


Vom Leben gezeichnet


Ich werde immer mehr zum Chinesen, einfach
ganz stumpf fremde Leute fotografieren..

Sonntag ging es dann morgens um 9 mit einem Doppeldeckerbus zurück nach Shanghai -  der Busfahrer war zum Glück nicht derselbe. Insgesamt waren es beeindruckende und gleichsam anstrengende Tage. Geblieben ist einzig die Frage, ob Steven wirklich Steven heißt. Dieser Verdacht erwuchs in mir spätestens nachdem sich seine Tochter als Nature vorstellte :D .

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen