Montag, 6. Januar 2014

Driving Home for Christmas

Driving home for Christmas, trifft den Nagel auf den Kopf. Es ist 23.55 Uhr am 23.12. und nun beende ich nach Anna als Zweiter mein Auslandssemester in Shanghai und lasse das Land der Mitte vorerst hinter mir. Komme ich wieder? Mit Sicherheit. China ist ein unfassbar vielfältiges Land, das ich in meiner Zeit hier nur ansatzweise kennen und verstehen gelernt habe. Von „dem China“ zu sprechen ist genauso falsch wie die Annahme, dass alle Chinesen gleich aussehen. Dachte ich doch vor dem Auslandsaufenthalt, das ich danach ein China-Kenner bin, muss ich mir nun eingestehen, dass dies nicht der Fall ist. Mit Sicherheit kenne ich mich besser aus als jemand der noch nie dort gewesen ist, aber um die Eigenarten der Chinesen und die Funktionsweise des Staates verstehen zu können bedarf es zum einen mehr als vier Monate und zum anderen mehr „Einsatz“. Trotz meiner Vorsätze  nicht – wie während meines ersten Auslandssemesters in Spanien – die ganze Zeit von Internationalen Studenten umgeben zu sein, lebte ich mit den anderen in einer europäischen, gar deutschen, Blase. Die krasse Andersartigkeit des Landes angefangen bei der gesprochenen und geschriebenen Sprache, bis hin zu Traditionen, Sitten oder Verhaltensweisen die mir anfangs einfach zu fremd waren führten dazu, dass die anderen und ich uns sehr schnell in der deutschen Blase wiedergefunden haben. Es tat gut sich mit gleichgesinnten über dieses „komische“ Land zu unterhalten und einzelne Aspekte zu diskutieren, doch leider schafften wir den „Absprung“ aus dieser Gruppe nicht mehr nachdem wir uns eingelebt haben. An dieser Stelle möchte ich auch gar nicht von einem Kulturschock sprechen den wir erfahren haben, sondern es war vielmehr Bequemlichkeit. Wenn man als 5er Gruppe bereits anreist, die sich mehr oder weniger gut kennt und bereits ein Semester zusammen vorbereitet worden ist, sind die Vorzeichen gleich ganz andere als wenn man alleine oder zu zweit ist. Hinzu kommt die Fülle anderer deutscher Austauschstudenten die dort waren. Gleichzeitig muss ich aber auch sagen, dass die Kommunikation mit chinesischen Kommilitonen mehr als schwierig war. Da ich nicht wirklich Chinesisch kann und die Chinesen nicht wirklich Englisch waren die Vorzeichen mehr als schlecht. Natürlich gab es auch einige wenige Ausnahmen.

Dennoch denke ich das die letzten vier Monate sehr erfolgreich waren, auch wenn der akademische Mehrwert sich vielleicht in Grenzen hält, habe ich viel über mich gelernt. Das wichtigste ist vielleicht, dass ich auch ohne großartige Sprachkenntnisse in einem mir fremden Land gut zurechtkommen kann, sowie das man Menschen und Kulturen so akzeptieren muss wie sie sind. Auch wenn Chinesen Zentimeter lange Fingernägel haben, ständige die Nase hochziehen, immer und überall hinrotzen, im Gehen auf dem Ipad oder Smartphone Serien gucken oder Spiele spielen (deshalb auch einfach stehenbleiben) oder aber sehr komische Dinge essen begegnen sie anderen Menschen immer offen und herzlich. Es stecken eben auch nur Menschen hinter den ganzen Stereotypen – die aber auch alle irgendwie bestätigt wurden J .

Was bleibt sind unvergesslicher Erinnerungen an eine mega gute Zeit in einer Stadt die wahrlich nie schläft, Reisen in wunderbare Städte und Regionen mit atemberaubenden Szenarien und nicht zuletzt waren es die Menschen um mich rum, die es zu dem gemacht haben was es war – allen voran natürlich die beste WG Shanghais.

Bald schon geht es in das nächste Abenteuer, doch vorerst stehen mir ein paar „ruhige“ Tage zuhause bevor. Familie, Freunde und Nele – I’m on my way.
In diesem Sinne ist dieses Kapitel zu SH abgeschrieben. Ob es das letzte Kapitel war wird sich zeigen. Life is a journey.


Zaijian & „Tsche – Tsche“ (Xie Xie) Zhongguo.  





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